Stolpersteine (Foto © Pixelio/Windrose)
Es ist nicht Neues, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus unseren Alltag prägen und unter den Jugendlichen der Rechtsextremismus stark zunimmt. Es ist auch kein Geheimnis, dass in den letzten Jahren kontinuierlich rechtsextremistische Kameradschaften und Gruppen starken Zulauf erleben. Es ist auch nicht verwunderlich, wenn man heute die neusten Zahlen hört, dass jeder siebte Jugendliche sich als „sehr ausländerfeindlich“ gibt und ein Drittel der Jugendlichen das Gefühl hat, dass in Deutschland zu viele Ausländer leben.
Auch die neueste Studie vom Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), die am 17.März 2009 von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble der Presse vorgestellt wurde, belegt, dass offene Fremdenfeindlichkeit, Judenhass sowie Rechtsextremismus in Deutschland unter den Jugendlichen stark zugenommen hat. Laut der Studie sind 14,4 Prozent der befragten Jugendlichen als „sehr ausländerfeindlich“ einzustufen. Diese Studie macht deutlich: fast ein Drittel der befragten Jugendlichen haben das Gefühl, dass es „in Deutschland (…) es zu viele Ausländer“ gibt.
Die vom KFN vorgelegten Zahlen, waren der Politik in Bund und Ländern bereits bekannt. Besorgniserregend sind nicht die Zahlen, die vom KFN vorgelegt wurden, sondern dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus trotz der Warnungen von vielen Seiten – Wissenschaft, Initiativen, Presse – seit Jahren von der Seite der Politik nicht ernst genommen wurde. Wie auch Christian Pfeiffer, Direktor des KFN, betonte eine „Kultur des Hinschauens“ nicht gefördert wurde. In der Zeit, in der die Ausländerfeindlichkeit zunahm, werden Maßnahmen gestrichen und Gelder der Initiativen, die Antidiskriminierungsarbeit machen, gekürzt. Es ist kein Wunder, dass die Ausländerfeindlichkeit unter den Schülern zunimmt, da die Bundesprogramme gegen Rechtsextremismus in den letzten Jahren zurückgefahren wurden.
Es ist eine dringende Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen, gemeinsam an einem Bundesprogramm zu arbeiten, das einerseits die Schüler vor rechtextremem Gedankengut schütz und sie aufklärt, damit sie die Menschen mit Migrationsgeschichte nicht als „Gefahr für die Gesellschaft“ oder als „Konkurrenz“, wie rechtextreme Gruppen es propagieren, wahrnehmen, sondern als eine kulturelle Bereicherung sehen. Andererseits soll die Antidiskriminierungsarbeit und die interkulturelle Bildungsarbeit in den Schulen verstärkt gefördert werden, damit eine Kultur der Akzeptanz in den Schulen Alltag wird.
Eine offene demokratische Gesellschaft, die Vielfalt als Bereicherung wahrnimmt und ein Miteinander in der Gesellschaft fördert, kann nur durch Bildung und aktive Bekämpfung des Rassismus erreicht werden. Da sind wir alle aufgefordert, gemeinsam daran arbeiten, damit wir uns nicht in Zukunft erschrecken und besorgen, dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Gesellschaft zunehmen. Wir haben eine gemeinsame Zukunft, in der die Vielfalt unsere Stärke und unser Reichtum ist.
(Veröffentlicht am 18.03.2009 auf www.migrapolis-deutschland.de)